Am 23. August 1924 gründeten sangesbegeisterte Männer in Haimburg den MGV »Scholle«. Die Sänger kamen damals vornehmlich aus dem Bauernstand und so kam es nicht von ungefähr, daß man dem neugegründeten Männergesangsverein den beziehungsvollen Namen »Scholle« gab.

Das Einzugsgebiet erstreckte sich auf die ländlichen Gemeinden Haimburg und St. Peter am Wallersberg und aus Traditionsgründen behielt der Verein seinen vollen Namen »MGV Scholle Haimburg - St. Peter« auch in der jetzigen Großgemeinde Völkermarkt bei.

In den Jahren 1926 bis 1949 stand dem Verein Herr Josef Glantschnig als Obmann vor. Gesangliche Höhepunkte waren die Teilnahme am Bundessängerfest 1929 in Wien und beim gesamtdeutschen Bundessängerfest in Breslau. In den Dreißiger-Jahren hat man die politisch motivierte Trennung des Vereins in zwei einzelne Gruppen zur Kenntnis nehmen zu müssen.

Auch der zweite Weltkrieg hatte den Verein nicht verschont. Manche junge und hoffnungsvolle Sänger verstummten für immer auf den Schlachtfeldern. Im Jahr 1944 ruhte nach einem Erlass des damaligen Reichspropagandaministers Göbbels jegliche Vereinstätigkeit.

Schon im Jahre 1946 trafen sich wieder sangesfroh gestimmte Männer und brachten die »Scholle« wieder in Schwung. Im Jahre 1951 übernahm der damals blutjunge Lehrer Hermann Wedenig die Chorleiterstelle und war in dieser Funktion 28 Jahre lang tätig.

Von 1963 bis 1981 übernahm Michael Feinig, im Jahre 1981 Josef Maierhofer die Obmannstelle. Gemeinsam mit dem Chorleiter Franz Hrastnig, welcher im selben Jahr Dr. Hermann Wedenig ablöste, sorgte Maierhofer für den richtigen Schwung.

Franz Hrastnig wurde 1990 zum Chorleiter des Sängergaues Unterland gewählt. Als Chorleiter sorgt er auch dafür, dass die »Scholle« im Gegensatz zu vielen anderen Chören keinen Nachwuchsmangel hat.

Im Jahr 1983 wurde der Direktor der landwirtschaftlichen Fachschule Goldbrunnhof, Wilhelm Waldner einstimmig zum neuen Obmann der »Scholle« berufen.

Zum gesanglichen Programm der »Scholle« sei folgendes bemerkt: die »Scholle« war - getreu dem Motto »Vom Tal bis an die Gletscherwand tönt deutsches Lied im Kärntner Land« - von allem Anfang an dem Liedgut der Heimat eng verbunden und ist es auch heute noch.

Diese Geisteshaltung hat aber den Chor nicht daran gehindert,  die Initiative im Alpen-Adria Raum zu ergreifen und ein mehrsprachiges Konzert gemeinsam mit italienischen und slowenischen Chören der Region zu veranstalten.

Der Bogen der Chorliteratur   spannt   sich   vom   alten   und   neuen Kärntnerlied über das Jagdlied, das gesellige Lied, den modernen Chorgesang bis hin zum besinnlichen Adventlied und zur vielfältigen geistlichen Chorliteratur. Die wesentliche Aufgabe des MGV »Scholle« ist das Singen für den Alltag. Hier sind Sänger am Werk, die aus reiner Freude an Lied und Gesang mitwirken. Gesungen wird auf gehobenem Gesangsniveau, dem stimmlichen    Potential     und    dem    Amateurstatus der Sänger entsprechend. Der Chor ist auch gerne dabei  wenn  es  gilt, Familienfeste   mitzugestalten,   insbesondere   für Angehörige und unterstützende Mitglieder.  Auch Trauerfeiern werden würdig umrahmt. So nimmt  der  Chor  verschiedenste  öffentliche Veranstaltungen -  auch  im  Dienste  der  Stadtgemeinde Völkermarkt - wahr. Dieses Tun hat die »Scholle« zu einer fixen Größe im Kulturleben von Völkermarkt gemacht.

Freundschaft wird auch mit Chören im In- und Ausland gepflogen. Etwa 70 Zusammenkünfte und Chorproben im Jahr gehören zum festen Bestandteil des Vereinslebens und nicht selten gerieten die Sänger schon in Terminnot. So kam es schon vor, daß zwei oder drei Kleingruppen der »Scholle« zugleich im »Einsatz« waren. Auch erfolgreiche Hörfunk- und Fernsehauftritte gab es schon. Das alles setzt Einsatzbereitschaft und Treue am Gesang voraus. Der Fleiß und die Begeisterung jedes einzelnen Chormitgliedes über das ganze Sängerjahr brachten der »Scholle« immer viel Sympathie und eine treue Anhängerschaft ein. So wurden die Veranstaltungen der Chorabende und Wunschkonzerte, aber auch der alljährlich im November abgehaltene »Scholle«-Ball, gerne und zahlreich besucht.

Die Sänger kommen heute aus dem Großraum der Stadtgemeinde Völkermarkt, aber auch aus dem Bereich der Gemeinden Ruden und Eberndorf. Praktisch sind alle Berufsgruppen vertreten; der Bogen spannt sich vom Unternehmer, dem Pensionisten, dem Landwirt, dem Schüler oder dem Beamten bis hin zum Akademiker. Erfreulich ist der große Anteil von jungen Sängern am Chor.

Einer der Höhepunkte der letzten Jahre war die Auszeichnung zum Männerchor des Jahres 2016 in Kärnten. Die Scholle wurde bei diesem Wettbewerb Sieger in der Kategorie Männerchor. Wir sind sehr, sehr stolz auf diese Auszeichnung und werden auch weiterhin versuchen unser Niveau stetig zu steigern und uns zu verbessern.

Zur zeit stehen dem "MGV Scholle" Prof. Mag. Lukas Joham als Hauptchorleiter desweiteren Franz Hrastnig und Joham Christian als Chorleiterstellvertreter zur Verfügung. Als Obmann fungiert Josef Lobnig. Ihm zur Seite stehen Mag. Helldorff Theodor und DI Liebhard Markus.

Die Zukunft der »Scholle« ist gesichert und das Haus ist wohl bestellt. Zur Zeit sind wir 57 aktive sowie zwei beurlaubte Sänger. Besonderer Dank all den Freunden und Förderern für die immer wieder bewiesene Freundschaft.

Wenn die zahlreichen Freunde dem MGV »Scholle« weiterhin die Treue halten und wenn das Vereinsleben weiterhin so lebendig bleibt wie bisher, wird dieser Traditionsverein mit neuer Kraft auch den „100-er“ in seiner Vereinsgeschichte erleben.

Verfaßt von Dr. Friedl Keber  (gekürzte Wiedergabe)